Meine ersten Jahre als Architektin

So, nun war ich auf dem Arbeitsmarkt für Architekten, der so schlecht sein sollte – aber für mich sah er prächtig aus! Nach einem kurzen Job in einem Städtebau-Büro bewarb ich mich auf die Stelle eines Projektleiters mit mehrjähriger Berufserfahrung im In- und Ausland – DEN Job wollte ich. Ich erfüllte zwar kaum eines der Kriterien aber DAS wäre ein toller Job. In zwei Bewerbungsgesprächen wurde ich auf Herz und Nieren geprüft, kam schweißgebadet und mit hochrotem Kopf dort raus. Mein künftiger Chef verabschiedete mich mit den Worten: „Dann probieren wir es mal mit einer Frau!“

Meine Kollegen beäugten mich argwöhnisch und fragten, ob ich denn schon mal auf einer Baustelle gewesen sei. Nein, war ich nicht. Und mein erstes Projekt war natürlich: eine Baustelle, nämlich der Umbau einer Büroetage in eine Laboretage.

Nach der 1. Woche flossen meine Tränen vor Anstrengung, Erschöpfung und dem Gefühl, es nicht zu schaffen. Aber dann sah ich wieder mein Ziel. Ich sprach offen mit den Handwerkern, die das sehr begrüßten, legte meine Standpunkte dar, und sie erkannten, dass ich nicht von oben herab, sondern gemeinsam mit ihnen arbeiten wollte. Dadurch erfuhr ich viel Respekt und Wertschätzung für meine Arbeit und war bei Handwerkern und Firmeninhabern gleichermaßen angesehen.

Ich veränderte Dinge aus dem „Bauch heraus“, ich hatte Visionen. Mein Aufgabenbereich in der Firma wuchs und wuchs, es kamen stets neue, anspruchsvollere Aufgaben – und ich konnte agieren und meine Ideen realisieren. Und meine Projekte wurden immer pünktlich und kostengerecht fertig – sogar obwohl mir einmal wegen eines Wasserschadens das Parkett kurz vor der Eröffnung des firmeneigenen Restaurants um die Ohren flog.

Dann kamen Auslandsprojekte hinzu – es war herrlich, ich war sehr gefordert, lernte sehr viel und REALISIERTE Projekte. Ich war seit über 40 Jahren Bauabteilung die erste, die ihre Projekte mit all ihren Ideen realisieren durfte. Permanent bildete ich mich weiter in architektonischen Bereichen. Ich wurde zum „besten Pferd im Stall“. Ich hatte erreicht, was sich mir Anfangs als Vision auftat, ohne dass ich dafür bewusst etwas getan hatte.

1996 war ich erst einmal ausgebrannt, aber kein Arzt fand heraus, dass ich tatsächlich ein sog. Burnout hatte („Sie haben nichts, Sie sind kerngesund“). Als ich schließlich bei einer Heilpraktikerin landete, erkannte diese sofort, was mit mir los war und half mir sehr gut. Damit war ich „infiziert“ von der Naturheilkunde und beschäftigte mich seitdem intensiv damit. Auch meine Weiterbildungen, die sich bisher immer um Architektur gedreht hatten, verlagerten sich nun in diese Richtung: Traditionelle Chinesische Medizin, Homöopathie, Bachblüten, Ernährung und Ayurveda.

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