Wie ich doch lieber Architektur statt Psychologie studierte

Bevor ich studieren konnte, musste ich erstmal das Abitur nachmachen, denn bisher hatte ich ja nur die Mittlere Reife. Ich genoss eine wunderschöne Schulzeit in der Oberstufe, sog alles Wissen wie ein Schwamm auf und arbeitete nebenbei in meiner „alten“ Firma. Dort lernte ich eine Psychologie-Studentin kennen, die mir von Statistiken und Schubladen-Denken erzählte. Das schmeckte mir gar nicht, denn ich wollte ja den Menschen erkunden: was ihn antreibt, was ihn bewegt, warum er ist, wie er ist. Ein tristes Schubladendenken war von meinem freien Denken meilenweit entfernt. Meine Schwärmerei für die Psychologie erhielt somit einen herben Dämpfer.

Doch ich hatte noch eine andere Liebe in petto: Ich liebte es, zu werkeln und zu bauen und mit Hingabe meiner Kreativität freien Lauf zu lassen. So keimte der Berufswunsch Architektin zu werden. Zwar wurden die Zukunftsaussichten in einem Info-Vortrag an der Hochschule nicht sehr rosig dargestellt („Es gibt eine Menge arbeitsloser oder schlecht bezahlter Architekten!“), doch das hinderte mich nicht, meiner Liebe nachzugehen.

Direkt nach dem Abitur klapperte ich im Telefonbuch systematisch nach dem Alphabet sämtliche Architekturbüros ab, um nach einem Job zu fragen. Alle von A bis F hatten selbst keine Arbeit (war doch was dran an den arbeitslosen Architekten?) aber bei „G“ durfte ich mich vorstellen, weil ich „so eine sympathische und angenehme Stimme am Telefon“ hätte. Ich blieb drei Jahre; es folgten weitere Büros in denen ich Erfahrungen sammelte und so meinen Lebensunterhalt finanzieren konnte – wenn ich nicht an der Hochschule war, arbeitete ich dort.

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